Das Farbenmoster – Buchvorstellung

So, es ist so weit, hier also meine erste Buchvorstellung… Ich habe nämlich das für mich im Moment weltschönste Popup Buch gefunden.

Es handelt widererwartend gar nicht von Abschieden und Trauer. Ich habe mich aber sofort so verliebt, dass ich es hier trotzdem vorstellen möchte. Nachdem ich es erst geborgt hatte, weil es vergriffen war, ist es nun endlich wieder lieferbar und ich kann ein Exemplar stolz mein Eigen nennen.

Meine Kinder lieben es ebenfalls und nehmen es sich häufig zum Anschauen und Sortieren. Die Kleinste hat sich im Gespräch auch schon auf ein Bild berufen, als sie mir erklären wollte, wie sich eine Situation des Tages für sie angefühlt hat.

Ich finde ja grundsätzlich, dass all die Kinderbücher zu den Themen Sterben, Tod und Trauer auch für Erwachsene gut gehen. Manchmal braucht es genau das, um an den Kern zu kommen. Ähnlich ist es bei Kinderbüchern über Gefühle und Emotionen. Und genau darum dreht es sich in dieses Buch.

Erzählt wird die Geschichte vom Farbenmoster und seiner kleinen Freundin. Nachdem zu Anfang ein ziemliches Durcheinander im Gefühlshaushalt des Monsters herrscht, wir auseinander sortiert und erkundet, was das denn eigentlich alles so für Gefühle sind. Die kleine Freundin unterstützt und erklärt.

Mit einer Formulierung tue ich persönlich mich etwas schwer, das formuliere ich dann mit Kindern um oder sage etwas dazu. Die wunderbaren Bilder und die Gestaltung machen das für mich persönlich aber wieder wett.

Schaut am besten selbst, die Bilder sprechen für sich…

Das Farbenmoster von Anna LLenas
„Heute beim Aufstehen war ihm ganz komisch zumute, …“
„Ein ganz schönes Kuddelmuddel hast Du da (angerichtet mit deinen Gefühlen).“

Meiner Meinung nach richtet man Gefühle nicht wirklich an. Im Gegenteil, wie oft wünschte man, dieses Durcheinander wäre klarer… Vielleicht hat die Formulierung auch etwas mit der Übersetzung zu tun. Das Original ist auf Spanisch erschienen. Aber schaut weiter…

„Die Freude ist ansteckend… und du willst deine Freude mit anderen teilen.“
„Die Traurigkeit vermisst immer irgendetwas. Sie ist sanft wie das Meer, zart wie ein Regentag.“

Diese Zeilen passen vermutlich besonders in Momenten der Trauer nicht für jeden. Mir ist schon oft der Vergleich begegnet, dass Trauer sich wild und stark wie das Meer anfühlen kann. Sie kommt in Wellen und kann einen mitreißen. Das klingt eher nach dem Gegenteil von sanft. Und doch, ist das ja ganz individuell, für jeden passt etwas anderes.

„Die Wut brennt glühend rot. Sie ist wild wie ein Feuer, dessen lodernde Flammen nur schwer zu löschen sind.“
„Die Angst ist feige. …alles was Du machen sollst, kommt dir schwierig vor.“
„Wenn du gelassen bist, atmest Du tief und langsam ein und wieder aus.“

Und dann geht es darum, sich diese (oder die eigenen) Gefühle anzuschauen und sie zu sortieren….

„… und wenn alle geordnet sind, geht es einem gleich besser.“
„Aber Moment mal… was hast du denn jetzt?“

Das Buch endet ganz süß. Das hat auch bei den fast Neunjährigen für Schmunzeln gesorgt. Und wer freut sich nicht darüber, wenn in Zeiten von Gefühlschaos jemand da ist…?

Inhaltsangabe

Die Altersempfehlung liegt bei drei bis sechs Jahren. Ich glaube, dass es auch sehr viel länger gut passt. Mit kleineren Kindern sollte man je nach persönlicher Tolerenzgrenze Kind und Buch nicht aus den Augen lassen. Es beinhaltet so viele schöne Details, die einfach zu einladend sind, um nicht daran rumzufummeln und daran zu ziehen. Da das Buch mit einem Preis von 24,99 € nicht gerade ein Schnäppchen ist, sollte man sich das einfach vorher überlegen.

Das Buch eignet sich meiner Meinung ganz klar, um zu entdecken, was da überhaupt so los sein kann im eigenen Körper. Die Umsetzung ist so gelungen und eben anders als die meisten gewöhnt sind, dass es spannend ist und die Kinder bei der Sache bleiben. Man kann gut ins Gespräch darüber kommen und mit nur 24 Seiten braucht es keine wahnsinnig lange Aufmerksamkeitsspanne. Erschienen ist die Neuauflage im Christopherus Verlag und die ISBN Nummer lautet: 978–3–8411–0195–2.

Ich finde, es eignet sich ebenfalls für die Arbeit mit trauernden Kindern und Erwachsenen sehr gut, darum passt es irgendwie doch hierher.

Nun wünsche ich Euch viel Freude beim Anschauen, Lesen und beim Erkunden.

Alles Liebe
Betty